Umweltbewusst leben
18.10.2021Nachhaltigkeit für Jedermann - Mit minimalem Aufwand - Teil 3
Hier ist der letzte Teil unseres dreiteiligen Ratgebers zu einfachen Verhaltensänderungen für nachhaltiges Leben und Denken.
P
Plastiktüten
Plastiktüten sollte man wenn es geht immer vermeiden. Wenn das nicht geht, sollte man sie zumindest mehrfach nutzen - wenigstens als Müllbeutel für den Mülleimer. Das gilt auch für z.B. Gefrierbeutel, diese kann man einfach heiss auswaschen wenn dort Lebensmittel drin waren, und wieder verwenden.
Q
Qualität
Achtet man beim Kauf von Waren auf Qualität, hilft man der Umwelt, da man erstens den Artikel voraussichtlich länger benutzen kann und somit weniger Müll erzeugt und zweitens in vielen Fällen bei qualitativ hochwertigeren Herstellern auch nachhaltiger produziert wird.
R
Rasenmähen
Rasenmähen sollte man nicht häufiger als nötig erledigen. Denn wenn man das Gras länger stehen lässt, bietet man zumindest für einige Zeit vielen Insekten einen Lebensraum und auch die wachsenden Wildblumen bieten eine gute Quelle für Bienen o.ä.. Als Nebeneffekt spart man natürlich auch Sprit bzw. Strom.
Wenn man den Rasen mäht und den Platz hat, sollte man zudem eine „Wildinsel“ stehen lassen d.h. einen Bereich einrichten der nicht gemäht wird. Das dort entstehende hohe Gras bietet Lebensraum für viele Tiere, die Wildblumen Beute für Bienen und außerdem setzt diese Insel einen netten Akzent auf der Wiese.

Reisen
Mit Reisen muss nicht unbedingt eine Urlaubsreise gemeint sein - es gibt auch viele Menschen die geschäftlich Reisen müssen. Hier sollte man für Inlandsreisen wenn möglich auf das Flugzeug verzichten und statt dessen die Bahn nutzen. Die Bahn fährt deutlich umweltfreundlicher als ein Flugzeug fliegt. Die Reise dauert zwar länger, doch kommen viele Geschäftsleute mittlerweile auf den Trichter dass sich diese Zeit auch produktiv nutzen lässt um z.B. noch etwas am Laptop vorzubereiten, während bei einem Flug die reine Reisezeit (welche sich produktiv nutzen lassen würde) nur sehr kurz ist. Nicht nutzbare Zeit für Checkin, Personenkontrolle, Start und Landung überwiegt bei kurzen Flügen.
Reparieren
Auch handwerklich wenig versierte Menschen könnten viel mehr Dinge reparieren. Ein Versuch schadet jedenfalls nicht - so lange man sich nicht in Gefahrt bringt. Viel kaputt machen kann man nicht - das Objekt ist schließlich bereits defekt.
S
Saisongemüse
Beim Kauf von Gemüse bzw. der Planung der nächsten Mahlzeiten sollte man gezielt auf saisonal verfügbares Gemüse setzen. Dieses muss nicht extra ins Land transportiert oder in energiefressenden Gewächshäusern angebaut werden. Einen Saisonkalender findet man im Netz z.B. unter https://www.edeka.de/ernaehrung/lebensmittelwissen/saisonkalender-obst-gemuese
Spüli
Hier gilt das Selbe wie für die Seife. Ein Teller lässt sich ohne Spüli aber mit heissem Wasser sehr gut von Krümeln und Soßenresten befreien. Eine Ausnahme bildet nur sehr fettiger oder angetrockneter Schmutz.
Seife
Nicht bei jedem Händewaschen muss man gleich zur Seife greifen. Wenn man nicht gerade etwas fettiges oder klebriges an den Händen hat, tut es oftmals auch warmes Wasser. Das schont die Haut und die Umwelt.
Server
Wer eine Seite oder ein Geschäft im Internet betreibt, kann seinen Teil beitragen indem er Server mietet, welche mit Ökostrom betrieben werden. Eine noch modernere Alternative wäre auf intelligente IaaS bzw. Cloud Dienste zu setzen, bei denen sich Server automatisiert abschalten lassen, wenn diese nicht benötigt werden. Dies kann z.B. bei Servern sinnvoll sein, die nur während den regulären Arbeitszeiten betriebsintern genutzt werden und sonst nur rumstehen und Strom verbrauchen. Das spart Geld, denn man zahlt nur wenn die Server auch laufen. Zudem sollte der Serverstandort in Deutschland gewählt werden, da hier die Vorschriften für Rechenzentren strenger sind. Zudem ist der deutsche Datenschutz ein Pluspunkt. Ein deutscher Anbieter der all das bietet ist das Kölner Unternehmen gridscale.
Strom
Strom wird in Deutschland immernoch zu einem Großteil aus Kohle gewonnen. Das wird auch noch einige Zeit so bleiben - bis wir ein stabiles Netz auch nachhaltigen Stromquellen haben. Es gibt hier aber viele Dinge die man als Endverbraucher tun kann.
Nummer 1 ist es Ökostrom zu beziehen. Dabei wird man natürlich nicht an ein "grünes Kabel" angeschlossen - im Gegenteil, elektrisch ändert sich genau gar nichts. Aber die Stromkosten die man zahlt werden anders umgelegt, nämlich so dass nachhaltige Stromerzeugung gefördert wird.
Nummer 2 ist logischerweise nicht mehr Strom zu verbauchen als nötig - Licht ausschalten (auch wenn es nur LED sind), Standby Geräte abschalten, Restwärme vom Backofen nutzen etc.
Nummer 3 ist den Stromverbrauch etwas sinnvoller zu timen. So wird z.B. Tagsüber mehr Solarstrom produziert (egal ob auf dem eigenen Dach oder woanders) - dann sollte man große Verbraucher (Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner) auch idealerweise am Tag laufen lassen.
Nummer 4 ist selber Strom zu produzieren. Am bekanntesten ist da wohl das Solardach. Mitlerweile gibt es Mietmodelle, bei denen man keinen Cent investieren muss. Lohnen tut es sich in jedem Fall - Strom wird nicht billiger werden. Mit einem eigenen Stromspeicher kann man zudem auch unabhängiger werden, und sich z.B. bei Stromausfällen selbst versorgen.
T
Tanken
Beim Tanken gehen viele Menschen nur nach Preis, suchen sich sogar per App die günstigste Tankstelle in einem recht großen Umkreis und fahren dann extra dorthin um 2 bis 3 Cent pro Liter zu sparen. Dabei denken sie nicht darüber nach, dass die Fahrt dorthin im Endeffekt viel teurer ist (man rechnet mindestens 30 Cent pro Kilometer) und auch noch die Umwelt unnötig belastet. Daher lieber bei der Tankstelle vor Ort tanken. Und wenn möglich sollte man die Fahrt zur Tankstelle auch gleich mit einer anderen Fahrt z.B. zum Supermarkt verbinden und nicht extra zum Tanken losfahren - zum Rumstehen benötigt das Auto schließlich keinen Sprit.
Trinkhalme
Trinkhalme aus Plastik sind böse - das weiss mittlerweile jeder. Eine gute Alternative sind Trinkhalme aus Bambus, Glas (nur für Erwachsene) oder Hartweizen.
Toilettenpapier
Dies ist sicher nichts für Jedermann, aber selbst zum Toilettenpapier gibt es Alternativen - z.B. die Podusche „HappyPo“ - hier wird der Po mit warmem Wasser gereinigt. Oder das klassische „Bidet“ - welches aber in neueren Badezimmern fast nicht mehr zu finden ist.
U
Umwelt
Einfach ein bisschen auf die Umwelt achten, dazu gehört Müll in die vorgesehenen Behälter werfen und auch mal Müll, welchen unsere weniger intelligenten Mitmenschen in der Natur zurückgelassen haben zu entsorgen. Dazu gehört auch, gefährliche Umstände zu beseitigen oder ggf. zu melden (z.B. achtlos in trockenes Gras geworfene Zigarettenkippen oder Glasflaschen auf trockenem Waldboden).
Auch kann man der Natur aktiv helfen, indem man z.B. im Sommer Wasser für Tiere bereitstellt (Vogelbadewanne, Zuckerwasser für Bienen etc.), im Herbst Laubhaufen für Igel belässt, im Winter fettiges Vogelfutter bereitstellt und im Frühling Nistplätze für Tiere bewusst in Frieden lässt.
Überfluss
Unsere Gesellschaft lebt im Überfluss, d.h. wir haben von vielen Dingen einfach zu viel, da die Dinge zu einfach / zu günstig zu beschaffen sind. Sei es Fleisch, welches wir viel zu bequem und billig im Discounter kaufen können, sinnlosen Plastikkram den wir für wenige Cents in Billig-Shops kaufen können und nach einmaliger Benutzung wegwerfen oder auch das Auto welches wir viel zu bequem starten können anstatt kurze Strecken zu Fuß zurückzulegen oder eine vielzahl an Maschinen (Beispiel: Laubbläser) die Dinge unter Aufbringung von viel Lärm und Verbrauch erledigen, die man auch von Hand erledigen könnte.
Hier sollte man einfach versuchen etwas minimalistischer zu leben - das spart auch Geld.
V
Verkehr

Es würde allein schon helfen wenn Unternehmen ihren Standort nicht immer in den Ballungsräumen anlegen würden, sondern auch die etwas entlegeneren Gewerbe- und Industriegebiete in Betracht ziehen würden - dann würde der Verkehr in den Ballungsräumen entspannt und durch weniger Stau entsteht auch schon sehr viel weniger Emission.
Verpackung
Wer beim Einkauf etwas darauf achtet, Artikel zu bevorzugen welche in weniger Plasik verpackt sind, leistet ebenfalls schon einen großen Beitrag. Wie bereits beschrieben besitzt das meiste Obst und Gemüse eine natürliche Verpackung und muss nicht zusätzlich in Plastik verpackt werden. Wurst und Käse kann man auch an der Theke holen (leider noch nicht beim Discounter). Hier wird meist in Papier verpackt oder man kann mittlerweile sogar seine eigenen Gefäße mitbringen.
Getränke kann man besser in Glasflaschen als in Plastikflaschen kaufen.
W
Wurst
Wurst und Käse kann man auch an der Theke holen (leider noch nicht beim Discounter). Hier wird meist in Papier verpackt oder man kann mittlerweile sogar seine eigenen Gefäße mitbringen.
Wiederverwenden
Aus vielen Dingen lässt sich noch etwas machen, so dass diese nicht gleich weggeworfen werden müssen. Aus alten Klamotten lassen sich z.B. prima Lappen für die Autopflege reißen, aus alten Gummistiefeln kann man super Blumentöpfe machen usw. Das Schlagwort dazu heisst übrigens „Upcycling“ - einfach mal im Internet danach suchen, die Ideen sind grenzenlos.
Z
Zeitschriften
Die meisten Zeitschriften und Zeitungen bieten mittlerweile ein Onlineangebot. Das spart Papier und Müll und die Nachrichten werden sogar schneller verteilt. Auch sind die multimedialen Möglichkeiten umfangreicher. Die Zeitungen kann man dann entweder am Computer, am Tablet mit einem eBook-Reader oder sogar am Smartphone unterwegs lesen. Hier bedarf es nur einer kleinen Umstellung.
Der ADAC schickt z.B. 10x im Jahr die „ADAC Motorwelt“ an jedes seiner Mitglieder raus. Hier kann man das Abo aber bequem umstellen, so dass man die Zeitung digital als E-Mail erhält und dann nicht mehr per Post.
Einige Zeitschriften, welche man ungewollt erhält kann man auch abbestellen oder ebenfalls wenigstens auf digital umstellen. Ein Negativ-Beispiel ist hier leider die Post selber mit ihrer in Plastik eingeschweissten „Einkauf aktuell“, welche in Zeiten des Internets völlig sinnlos ist aber immernoch jeden Samstag an Millionen Haushalte verteilt wird, und vermutlich in den meisten Fällen (hoffentlich getrennt nach Papier und Plastik) ungelesen in den Müll wandert.
Wir hoffen dass wir euch den ein oder anderen guten Tipp geben konnten und ihr diesen in euren Alltag einbaut. Natürlich ist nicht jeder dieser Tipps für jedermann umsetzbar. Aber wenn jeder tut was er kann, kann dies schon viel ändern.
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